Krav Maga Advanced-Instruktoren Lehrgang Modul 5: Faustfeuerwaffen und deren Abwehr - September 2019
Fr/Sa, 20./21. September 2019, ging es für die angehenden Advanced-Instruktoren mit dem Modul 5 - Faustfeuerwaffen (Pistole oder Revolver) nach der langen Sommerpause in die nächste Runde dieser zweijährigen Aus- und Weiterbildung.
Ein theoretischer Teil zum Einstieg, zeigte auf, wie entscheidend der Handlungsablauf bei Bedrohungen mit Faustfeuerwaffen ist. So als erstes die Richtungsänderung in dem man sich aus der Schusslinie bewegt (Distanz & Timing), aber auch die Kontrolle über die Waffe mit einer sicheren Grifftechniken, das Neutralisieren (Notwehr) und Entwaffnung des Angreifers als Sofortmassnahme, wenn dies bei Bedrohungen mit einer Schusswaffe möglich und notwendig ist. Auch miteinbezogen wurden die acht Grundprinzipien bei einer Bedrohung, um zu klären, welche Absichten der Angreifer gegenüber einem Opfer hat.
Nebst diesen Verhaltensmassnahmen ging es in einem nächsten Schritt auch die unterschiedlichen Funktionen einer Pistole oder eines Revolvers aufzuzeigen, damit bei einer Bedrohung und dem allfälligen Auslösen eines Schusses, die richtigen Grifftechniken zum Einsatz kommen. Bei diesem Punkt wurde besonders auf das Erkennen der Schusswaffe hingewiesen und der damit richtigen Wahl der Grifftechnik in einem Notfall.
Bedrohungen aus alle Richtungen sowie statisch oder dynamische Angriffe (Bedrohungen) bildeten den Einstieg (am ersten Kursabend) in die Praxis. Die diversen Übungen aus diversen Richtungen und Höhen zeigten auf, wie wichtig das Training der Meid- und Ausweichbewegungen aus dem Basic-Bereich und eine sichere Grifftechniken für die Abwehr von Faustfeuerwaffen in der Kurzdistanz ist. Auch der Unterschied zwischen statischen und dynamischen Angriffen ist enorm und erfordert ein drillmässiges Üben der Abwehr- und Grifftechniken, damit ein rasches Aufnehmen und Umsetzen der Abwehr einer Bedrohung überhaupt möglich wird.
Ein weiterer Punkt der in diesem Zusammenhang zum Tragen kam, war die Gegenwehr des Angreifers nach einer Entwaffnung. Hier wurde mit diversen Übungsbeispielen aufgezeigt, dass nach einer erfolgreichen Entwaffnung der Angreifer seine Waffe sicher wieder zurück haben will und was man dagegen tun oder wie man eine Waffe zurückhalten kann. Zum Schluss des ersten Kurstages wurden noch ein paar Erklärungen zu den Sicherheitsbestimmungen im Umgang mit echten Schusswaffen erläutert. Dann wurden echte Faustfeuerwaffen (unter dem Aspekt der Sicherheitsbestimmungen) für das Training eingesetzt, um dabei auch die Grifftechniken und damit auftretenden Schwierigkeiten einmal zu spüren und dementsprechende Gegenmassnahmen einzuleiten und anzutrainieren. Vor allem die Komponente Stress durch körperliche Anstrengung oder mentalen Druck zeigte auf, wie man mit einfachen Übungen auch bestens bekannte Abwehrtechniken unter erschwerten Bedingungen neu gestalten kann.
Am zweiten Ausbildungstag (Sa/21.09.) wurde als Einstieg in die nicht einfache Thematik, von jedem Teilnehmer eine Lektion - mit vorgegebenem Thema - erarbeitet und der übrigen Gruppe vorgetragen, resp. mit ihnen als Training umgesetzt. Dabei ging es nebst dem technischen Aspekt, einerseits vor allem um die Details der allgemein wichtigen Handlungsabläufe im technisch-taktischen Sinne, aber andererseits auch um die genauso wichtigen Grundprinzipien, die beim Unterrichten dieser Lektionen nebst der Technik im Zentrum stehen.
Bedrohungen aus allen Richtungen in statischer und dynamischer Ausführung sowie in Verbindung mit verschiedenen Angriffsformen (Fassen der Kleider oder mit Schupsen etc.) und weitere Angriffsformen standen am Nachmittag auf dem Programm.
Weitere Trainingsformen (mit Vernetzungen) aus dem Basic-Bereich bildeten eine weitere Herausforderung und zeigten auf, ob man die bereits bekannten Abwehrtechniken auch unter Druck beherrscht. Dabei bekam das Reagieren in Notsituationen, die entsprechende Orientierung und Differenzierung im Stress eine ganz andere Bedeutung. Es zeigte allen Anwesenden in diesem Lehrgang unweigerlich auf, wie wichtig bei einer Abwehr von Schusswaffen auch nur das kleinste Detail sein kann und dass man nicht darum herum kommt, dies immer wieder in Drillformen zu üben, üben, üben…..
Vor allem verschiedene Bedrohungen in der Wiederholungsmethode aus diversen Distanzen oder der Stress-Drill (mit Pratzen) mit mehreren Trainingspartnern machte eine zuvor einfache Übung, zu einer schwierigen Aufgabe und forderte auch die bereits langjährig erfahrenen Instruktoren. Erkenntnis aus diesem Modul für alle Beteiligten, es gibt im Umgang und der Verteidigung mit Waffen aller Art, niemals ein ich kann es jetzt, sondern nur - übe so viel du kannst, damit wenn du einmal in eine Auseinandersetzung mit einer Waffe geraten solltest, du die nötige Bereitschaft zur Gegenwehr auch wirklich abrufen kannst.
An dieser Stelle nochmals recht herzlichen Dank an meine Stellvertreter Angelo und Nenad, für ihre Mithilfe sowie an die Advanced-Instruktoren Anwärter für ihren engagierten Einsatz der an diesem Modul 5! Das nächste Modul 6 (Messer) findet am 25./26. Oktober 2019 statt.
Chefinstruktor KMS Schweiz
Giuseppe Puglisi