6. KMS Advanced-Instruktoren Lehrgang 2023-24 Modul 1 und 2 in Liestal
Freitag, 05. Mai 2023, startete (nach 2018) die sechste Auflage der Krav Maga Self Protect - Advanced Ausbildung für fortgeschrittene Instruktoren oder Leiter/innen von KMS Centern (die das Anforderungsprofil erfüllen). Die Aus- und Weiterbildung setzt sich aus 8 Modulen (à 1 ½ Tagen/9 Std.) mit verschiedenen Themenbereich zusammen und dauert neu 12 Monate.
Am ersten Modul des Lehrganges 2023-2024 nahmen 14 Instruktoren/innen teil, die am Freitagabend mit zwei Theorielektionen im Bereich der Unterrichts- und Handlungskompetenzen in die Ausbildung starteten. Das erste Modul zielte darauf hin, einerseits die Grundlagen der Instruktion im methodischen, wie aber andererseits im praktischen (technischen) Sinn anhand des 3-Stufen-Modells (Einsteiger, Fortgeschrittene und Könner) und den Koordinativen Fähigkeiten zu erörtern und für alle Instruktoren/innen besser verständlich zu machen.
Samstagvormittag (06.05.) stand die Umsetzung der Theorie in die Praxis auf dem Programm. Unter der Leitung von Chefinstruktor, Giuseppe Puglisi und Yutaka Koike (KMS Ausbildungsteam) wurden Gruppen à je zwei Personen zusammengestellt, welche individuell eine Basic-Lektion von 20 Minuten vorbereiteten. Die Themen wurden vorgegeben und mussten anhand des methodischen Konzepts im Bereich Basic-Level für Einsteiger vorgetragen werden. Ein Punkt der dabei eingebaut werden musste, war einen Leistungsbereich (Kondition, Koordination, Emotion oder die mental-taktische Kompetenz) nebst dem eigentlichen Thema in den Fokus zu nehmen und hervorzuheben. Das Ziel dieser Gruppenarbeit war für die Teilnehmer/innen, einfache Basic-Techniken zu vermitteln und dabei den Aspekt des Variierens miteinzubeziehen und so kreative, mit taktischen Elementen verbundene Trainingssequenzen für Einsteiger, Fortgeschrittene oder Könner abwechslungsreich zu gestalten. Zum Schluss jeder vorgetragenen Lektion der sieben Zweier-Teams, gab es eine gemeinsame Reflexion und Feedbackrunde.
Am Nachmittag dieses ersten Ausbildungsmoduls stand das methodische Vorgehen in Verbindung mit Variieren von Basic-Techniken auf dem Programm. So wurde das Lehrmittel (KMS Buch Basic-Level 1-3) eingesetzt und anhand der Grundpositionen aus dem Krav Maga sowie der Thematik der Knotenpunkte ein Grundverständnis für Bewegen (Schritte) aufgezeigt.
Auch die Haltung der oberen Extremitäten (Hände/Arme) und die verschiedenen Abwehr-, Blocktechniken sowie Ausweich- und Meidbewegungen in Verknüpfung mit den unteren Extremitäten (Füsse/Beine) zeigte allen Teilnehmenden auf, wie wichtig der Rumpf für Ganzkörperbewegungen und das Nahkampfsystem Krav Maga oder Selbstverteidigung allgemein, ist oder zumindest je nach Situation sein kann.
Die vermittelten Themen und Trainingsübungen aus Grundschritten, Körperverschiebungen, Krav-Boxing, Abwehrtechniken, Befreiungen und Selbstverteidigung am Nachmittag, dienten gleichzeitig auch dazu die Verknüpfung mit dem 3-Stufen Modell (Einsteiger, Fortgeschrittene oder Könner) aufzuzeigen sowie Variationen, Drillübungen, taktisch-mentale Übungen daraus zu kreieren. Weiter ging es auch darum, die methodischen Möglichkeiten mit einfachen Basic-Techniken auf Einsteiger-, Fortgeschrittenen- und Könner-Stufe einzusetzen und den Teilnehmern/in die Vielfalt von Übungen zu zweit, zu dritt oder mit vier Personen erleben zu lassen.
Im Juni, also ein Monat später, am 09./10. Juni 2023 ging es im Rahmen dieser höheren KMS Aus- und Weiterbildung zum Advanced-Instruktor bereits in die zweite Ausbildungsrunde. Auch hier diente das 3-Stufen-Modell und dem Verständnis der Knotenpunkte, als Einstieg - basierend auf dem ersten Modul, und dem Verständnis für die Zusammenhänge in der 2. Lehr-/Lernstufe. Anhand von Unterlagen und einer kurzen Gruppenarbeiten im Team, wurde zuerst nochmals die Wichtigkeit der Knotenpunkte (Gelenke) und deren Verbindung zum Zentrum (Rumpf) sowie den Körperteilen hingewiesen und mit Beispielen aus der Praxis erläutert.
In einem weiteren Schritt ging es um die Anwendung in den einzelnen Lernstufen und dem Verstehen der Verbindungen Basic-Level (1. Lehr-/Lernstufe) zur 2. Lehr-/Lernstufe und den Möglichkeiten in Verbindung mit dem KMS Modell der acht Schritte (oder auch Himmelsrichtungen).
Der Samstagvormittag wurde unter dem Aspekt des methodischen Konzepts (quantitative und qualitative Dimension) im Bereich Basic 3 & Advanced Level 4 & 5 wieder durch Giuseppe Puglisi und Yutaka Koike gestaltet. Dabei waren vor allem Schleif-Block-Techniken, Messerangriffe und Bedrohungen mit Messer der Hauptteil. Im Bereich der Messerabwehr ging es vor allem um die Distanzen und möglichen Richtungen eines Angriffs, wo mit diversen Übungen - wiederum auch Variationen - aufgezeigt werden konnte, wie wichtig die Einfachheit aber auch Wiederholungen von einzelnen einfachen Abwehr- und Ausweichbewegungen (Basic) sein können.
Die Abwehr von Bedrohungen mit Schusswaffen stand am Nachmittag auf dem Programm und wurde in die beiden Kategorien - statische und dynamische Bedrohungen - eingeteilt. Hier zeigte sich relativ schnell bei allen Beteiligten, wie wichtig die Unterscheidung dieser Angriffsmethoden und Angriffsrichtungen (seitlich, hinten oder etwas dazwischen) für eine effiziente Verteidigung ist. Vor allem auch die Wahrnehmung der Verteidigung auf die Bedrohung beim Angriff - Life-Side oder Dead-Side - und was bietet sie mir für Verteidigungsmöglichkeiten. Auch zeigte sich, dass ein/e Instruktor/in auf diesem Level nicht darum herumkommt, sich mit Faustfeuerwaffen zu befassen, resp. sich im Umgang mit ihnen auszukennen sowie mit deren sicheren Handhabung (Manipulationen / Sicherheitsbestimmungen etc.) und den rechtlichen Aspekten.
Schaffen von Voraussetzungen, Kreativität und das Verstehen der ersten beiden Lehr- und Lernstufen in Zusammenhang mit den Basic- und Advanced-Levels waren das Ziel dieser ersten beiden Module im Rahmen dieser Ausbildung zum/r KMS Advanced-Instruktor/in.
Die nächsten beiden Module (drei und vier) finden im Herbst 2023 statt und Beleuchten die Themen - Krav Maga für Kinder/Jugendliche (Junior Protect) sowie Selbstverteidigung für Frauen (Women Protect), wo es nebst den möglichen KMS Techniken (und Taktiken), inhaltlich vor allem um das Thema des Selbstschutzes und der Selbstsicherheit, aber auch das Selbstvertrauen und die Selbstbehauptung im Umgang mit schwierigen oder gefährlichen Auseinandersetzungen (Gewalt und Konflikten) geht.
Giuseppe Puglisi
Chefinstruktor KMS Schweiz